Problematik pathologischen Glücksspiels

Ist die Spielsucht als eine Verhaltensstörung anerkannt?

Bereits 1991 wurde das pathologische Glücksspiel von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in das maßgebliche Diagnostische Verzeichnis psychischer Störungen ICD-10 (im Abschnitt: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen) erstmalig aufgenommen. Die Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft (APA) hat das pathologische Spielen in ihrem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen DSM bereits 1980 aufgenommen.

Wer ist eigentlich ein Spieler, wer ist spielsüchtig?
Wenn jemand merkt, dass er:
- immer öfter spielt oder an das Spielen denkt,
- lieber spielen geht, statt sich mit Bekannten zu treffen,
- immer mehr Zeit in das Spielen investiert,
- seine Aufmerksamkeit zunehmend um das Spielen kreist,
- er eigene Vorgaben bezüglich Geld und Zeit beim Spielen nicht einhält,
- ein Kontrollverlust eintritt, d.h. er nicht mehr imstande ist, das Spielen zu unterbrechen, und so lange spielt, bis er kein Geld mehr hat,
- nicht imstande ist, sich des Spielens zu enthalten (Abstinenzunfähigkeit),
- dem Zwang unterliegt, das verlorene Geld zurückzugewinnen (den Verlusten nachjagt)
- auch nach Gewinnen weiter spielt, um noch mehr zu gewinnen,
- mit immer höheren Einsätzen spielt (Toleranzsteigerung),
- sich selbst und andere belügt, um das wahre Ausmaß seiner Verstrickung in das Spielen zu vertuschen,
- trotzt negativer Konsequenzen im familiären, beruflichen, finanziellen oder rechtlichen Bereich weiter spielt,
- spielt, um Problemen zu entkommen,
- spielt, um seine Stimmung positiv zu beeinflussen
Es müssen nicht alle diese Kriterien erfüllt sein, damit jemand als krankhafter Spieler bezeichnet werden kann (s. auch Test „Spielsüchtig?“ auf der Hauptseite der Homepage)

Wie viele sind betroffen?
Grundlagenstudien zu diesem Thema gibt es in Österreich leider nicht. In der Fachliteratur wird davon ausgegangen, dass in Regionen, in denen alle Arten des legalen Glücksspiels frei zugänglich sind, mit etwa 1,5% pathologischen (krankhaften) Spielern und weiteren 3% bis 4% problematischen (gefährdeten) Spielern in der erwachsenen Bevölkerung zu rechnen ist. Auf Wien umgerechnet würde es bedeuten, dass mit rund 20.000 Spielsüchtigen und mit weiteren 40.000 bis 50.000 Gefährdeten zu rechnen wäre. Die mitbetroffenen Angehörigen werden in diesen Schätzungen nicht berücksichtigt.